Artikel im Chorspiegel 3/2022

Das Luisen-Vocalensemble – Ein Chor international unterwegs

Das Luisen-Vocalensemble Berlin ist bereits seit 40 Jahren international auf Konzertreisen aufgetreten: mehrfach in Italien (Venedig, Rom, Florenz), in Ägypten (Kairo in der koptischen Gemeinde) und in England (Shrewsbury), teilweise verbunden mit interkulturellem Choraustauch. Bei einem lettischen Chor aus Riga kam es direkt nach der Wende zu einer Einladung unsererseits mit gemeinsamen Konzerten in Berlin.

Unsere letzte Chorreise vor der Pandemie führte uns mit unserer Chorleiterin Kalina Marszałek-Dworzyńska nach Polen zu internationalen Ritterfestspielen auf Schloss Golub-Dobrzyń. Dort traten wir in historischen Kostümen auf und sangen Madrigale und Renaissance-Musik aus Frankreich, England, Deutschland und Polen. Als polnische Kompositionen waren Marek Raczynskis Sicut lilium inter spinas und Józef Świders Cantus Gloriosus und Requiem aeternam und Wacław z Szamotułs Modlitwa auf Polnisch vertreten. Dieses Programm sangen wir noch einmal in der Kathedrale von Thorn.

Raczynski, Świder und Szamotuł führten wir auch in Berlin auf in der Luisenkirche Charlottenburg und in Kirche St. Ansgar im Hansaviertel und mit SzamotułsModlitwaeröffneten wir die Sommerkonzerte in der Heilandskirche Sacrow-Potsdam.

Ein Chorkurs von Kalina Marszałek-Dworzyńska für Sänger:innen des Luisen-Vocalensembles und Externe – geplant für 2020 mit einem Konzert in der Basilika von Otranto in Italien – musste wegen der Pandemie leider abgesagt werden.

Eine Förderung des BMCO Neustart Kultur Amateurmusik ermöglichte uns 2021 ein hybrides Adventskonzert in der Luisenkirche mit Livestream, um während der Pandemie vielen ein Mitsingen mit unterlegten Texten zu ermöglichen, was in der Kirche nur beim Schlusskanon „Dona nobis pacem“ mit FFP2-Maske möglich war. Eröffnet wurde das Konzert englisch traditionell mit „Once in Royal Davids City“ gefolgt vom deutsch traditionellem „Macht hoch die Tür“ und der Deutschen Messe von Franz Schubert. Nach Mariä Wiegenlied von Reger folgte Arnesens „His light in us“ nach Worten von Euan Tait und Händels „ Tochter Zion“. Der Mitschnitt des Streams kann noch aufgerufen werden:
https://www.youtube.com/watch?v=jmvfFNBeEPA

Im April 2022 konnten wir endlich unseren Chorkurs in Italien nachholen, den wir mit einem Konzert in einem Kloster bei Verona abschlossen. Zur Eröffnung und als Zugabe erklang von Giuseppe de Marzi Signore delle Cime auf Italienisch, bei dem am Ende das Publikum mehrstimmig mitsang. Dabei kam es zu spontanen Tränen, weil es sich bei dem Stück um eine zweite Hymne der Italiener handelt.

Die Tradition von landesspezifischen neben internationalen Kompositionen bei Konzerten wollen wir beibehalten und Kalina Marszałek-Dworzyńska plant für 2023 wieder eine Konzertreise nach Polen (Warschau) und 2024 nach Italien.

Interkulturelle Werke führen wir auch gerne in Berlin auf, wie am 8.5.2022 beim Sonntagskonzert des Chorverbands Berlin im Kammermusiksaal der Philharmonie. Unser internationaler Programmanteil wurde wieder in verschiedenen Sprachen gesungen: Edward Elgar – As torrents in summer, Johannes Brahms – Waldesnacht, Camille Saint-Saëns – Les Fleurs, Marek Raczyński – Sicut Lilium, Dan Forrest – Good night, dear heart und John Clements – Flower of Beauty. Gemeinsam sangen alle drei beteiligten Chöre: Gropies Berlin, Jeunesse Kammerchor Berlin und Luisen-Vocalensemble Berlin unter abwechselnder Leitung von Johannes Dasch und Kalina Marszałek-Dworzyńska Waldemar Åhléns Sommersalme, Felix Mendelssohn Bartholdys Ruhetal, Nils Lindbergs Shall I compare und Elaine Hagenbergs Alleluia. Gerne nehmen wir wieder an gemeinsamen Chorauftritten teil.
Für Interessierte: https://www.luisen-vocalensemble.de
Christiane Bumke-Vogt